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„Versteckte“ Tierprodukte

Zwei gefüllte Sektgläser neben einer Flasche

Als „versteckte“ Tierprodukte werden tierliche Substanzen bezeichnet, die nicht offensichtlich als solche erkennbar sind, weil sie beispielsweise zum Anbau, als Hilfsmittel bei der Herstellung oder als nicht näher deklarierte Zutat eines Produkts eingesetzt werden. So können auf den ersten Blick vegane Produkte Inhaltsstoffe enthalten, für die Tiere vorsätzlich und unnötigerweise zu Schaden gekommen sind (etwa nicht näher beschriebene Aromastoffe, die Molke oder Rindertalg enthalten). Andere Artikel sind tatsächlich frei von nicht veganen Substanzen, trotzdem können während der Produktion solche verwendet worden sein (zum Beispiel Gelatine zur Klärung von Fruchtsäften).

Weitere Beispiele

  • Backwaren: Laut Rezeptur veganes Gebäck kann auf Blechen gebacken sein, die mit unter anderem mit Schweineschmalz eingefettet werden
  • E-Nummern: Viele Lebensmittelzusatzstoffe enthalten tierliche Substanzen oder werden mithilfe ebensolcher hergestellt
  • Schuhe: Die verschiedenen Materialschichten können mit Kleber verbunden sein, der Casein oder Glutin enthält
  • Wein und Essig: Können wie klare Fruchtsäfte ebenfalls unter anderem mit Casein, Gelatine oder Hausenblase geschönt sein
  • Zucker: Weißer Zucker kann mittels Aktivkohle aus Blut oder Knochen entfärbt sein (ebenso raffinierter brauner Zucker, der mit Melasse „rückgefärbt“ wurde)

Der „versteckte“ Einsatz von Tieren und deren Produkten reicht von der Qualitätskontrolle von Trinkwasser über die Strom- und Wärmeerzeugung bis zu Fahrradreifen und Straßenbelag. Es ist unmöglich, alle derzeit eingesetzten tierlichen Stoffe zu kennen oder gar zu vermeiden. Dieser Umstand befreit uns als aufgeklärte und kritisch denkende Menschen jedoch nicht von der Pflicht, uns stetig weiter zu informieren (etwa durch Produktanfragen) und vor allem davon, vermeidbares Leid (in diesem Fall also nicht lebensnotwendige Produkte, die uns als nicht vegan bekannt sind) zu vermeiden.


Was bedeutet der Aufdruck „vegan“?

Inzwischen tragen viele Produkte (nicht mehr nur im Bio-Bereich) die Aufschrift „vegan“ oder „für vegane Ernährung geeignet“. Da die Bezeichnung „vegan“ lebensmittelrechtlich jedoch noch nicht definiert und geschützt ist, können Hersteller sie theoretisch auf die Verpackung eines jeden beliebigen Produkts aufdrucken. Und tatsächlich wurden schon Fälle bekannt, bei denen einzelne Artikel, die zum Beispiel Honig enthielten, als vegan ausgezeichnet wurden, aus welchen Gründen auch immer.

Bei neuen oder bisher unbekannten Produkten empfiehlt sich deshalb in jedem Fall ein Blick auf die Zutatenliste und im Zweifel auf eine beantwortete Produktanfrage. Ob ein Material oder eine Zutat möglicherweise als nicht vegan eingestuft werden muss, kannst du in der Liste von Inhaltsstoffen und Materialien nachschlagen.

Etwas mehr Sicherheit bieten Labels, die nur Produkte tragen dürfen, die von einer unabhängigen Kontrollstelle überprüft werden. Beispiele hierfür sind die „Vegan-Blume“ der britischen Vegan Society, das „V-Label“ der European Vegetarian Union oder das Vegan-Label der Veganen Gesellschaft Deutschland.


Label der Vegan Society
Label der Vegan Society

Label der European Vegetarian Union
Label der European Vegetarian Union

Label der Veganen Gesellschaft Deutschland
Label der Veganen Gesellschaft Deutschland

Die einzelnen Vergabestellen legen ihren Labels jedoch teilweise unterschiedliche Kriterien zugrunde. So wird für Produkte, auf denen eines der drei abgebildeten Labels zu sehen ist, zwar garantiert, dass sie keine tierlichen Inhaltsstoffe enthalten, dass keine tierlichen Hilfsstoffe bei der Produktion verwendet wurden und dass das Produkt nicht an Tieren getestet wurde. Die Vergabe der Vegan-Blume wird jedoch unter anderem ohne Rücksicht auf eine eventuell nicht vegane Verpackung geregelt, wohingegen bei der Vergabe der beiden anderen genannten Labels auch entscheidend ist, ob Verpackungen oder Etiketten zum Beispiel mit caseinhaltigem Leim geklebt werden.

Es bleibt also wieder einmal dir überlassen, inwieweit du dich auf möglicherweise vorschnelle „vegan“-Auszeichnungen oder auf die verschiedenen Labels verlassen willst. Veganismus steht für die Vermeidung vermeidbaren Leids. Informiere dich darüber, was unser Tierproduktkonsum für die Opfer dieser Industrie bedeutet, und mache dir bewusst, welche Produkte für dich tatsächlich vermeidbar sind. Labels können auf einen schnellen Blick einige Anhaltspunkte liefern, kritisches Denken und ethisch untermauerte Entscheidungfähigkeit können sie aber nicht ersetzen.


Was bedeutet der Aufdruck „Kann Spuren von … enthalten“?

Wird auf der Verpackung eines Produkts die Zutatenliste beispielsweise mit dem Hinweis „Kann Spuren von Milch enthalten“ ergänzt, bedeutet dies, dass laut Rezeptur keine Milch für das Produkt verwendet wird, dass aber während des Produktions-, Verpackungs- oder Transportprozesses geringe Mengen Milch mit dem Produkt in Berührung gekommen sein können. Eine so genannte Kreuzkontamination kann dann erfolgen, wenn zum Beispiel ein an sich milchfreies Produkt Verarbeitungsanlagen durchläuft, mit deren Hilfe ebenfalls milchhaltige Produkte hergestellt werden.

Hinweise dieser Art richten sich in erster Linie an Allergiker, weshalb hier auch nur Zutaten angeführt werden, die laut Allergenkennzeichnungsrichtlinie RL 2003/89/EG auf der Verpackung gekennzeichnet werden müssen, darunter Gluten, Krebstiere, Ei, Fisch, Erdnüsse, Soja und Milch.

Ein Produkt, das einen Hinweis auf (mögliche) Spuren von Milch trägt, ist jedoch nicht automatisch unvegan. Die meisten Menschen, die aus ethischen Beweggründen vegan wurden, möchten nicht weiter dazu beitragen, dass Tiere ausgebeutet und getötet werden. Indem sie den Konsum von Produkten tierlicher Herkunft vermeiden, vergrößern sie nicht die Nachfrage und damit mittel- und langfristig das Angebot an Tierprodukten. Mit dem Kauf von Lebensmitteln, die für sich genommen vegan, möglicherweise aber mit Oberflächen in Berührung gekommen sind, die wiederum mit unveganen Rohstoffen Kontakt hatten, steigern sie jedoch nicht die Nachfrage nach letzteren.

Es lässt sich also nicht pauschal festlegen, ob ein Produkt mit oder ohne einen Hinweis auf eine mögliche Kontamination mit einer von Tieren stammenden Zutat vegan oder nicht vegan ist. Die Zutatenliste gewissenhaft zu lesen und gegebenenfalls eine Produktanfrage an den Hersteller zu stellen (wenn sich für das betreffende Produkt keine bereits beantwortete Anfrage im Internet finden lässt) wird sich wohl zumindest in naher Zukunft leider noch nicht vermeiden lassen.


Haushaltsprodukte

Weiße Laken mit Klammern an einer Wäscheleine

In Wasch- und Reinigungsmitteln enthaltene Wirkstoffe wie Seifen, Tenside und Enzyme können sowohl tierlichen als auch pflanzlichen oder mikrobiologischen Ursprungs sein. Leider sind hier die Hersteller bisher nicht verpflichtet, einzelne Inhaltsstoffe oder gar deren Herkunft auf der Verpackung zu vermerken.

Einige Unternehmen haben jedoch bereits begonnen, Produkte, die nicht unter Verwendung tierlicher Substanzen hergestellt wurden, selbst als vegan zu deklarieren oder von einer Kontrollstelle prüfen und mit einem entsprechenden Siegel (wie der „Veganblume“, dem Label der Vegan Society) versehen zu lassen. Bei Unklarheit bleibt wie bei Lebensmitteln oder Pflegeprodukten die Möglichkeit einer Produktanfrage.

Spül-, Wasch-, Putz- und andere Reinigungsmittel sowie andere Haushaltsprodukte wie Raumsprays oder Möbelpolituren werden außerdem in aller Regel an unfreiwilligen „Versuchstieren” auf ihre Toxizität hin geprüft. Dabei wird das Endprodukt oder einzelne Inhaltsstoffe äußerlich und innerlich mit Tieren (meist kleineren Nagetieren wie Mäusen, Ratten, Meerschweinchen und Kaninchen) in Kontakt gebracht. Die zu erwartenden Folgen sind leichte bis schwerste Vergiftungserscheinungen und zuletzt immer der Tod. Als vernunftbegabte Wesen vermeiden wir es, Waschpulver zu essen und uns Scheuermilch in die Augen zu träufeln, und zwar unabhängig davon, ob andere bereits dazu gezwungen wurden.

Neben einigen Herstellern, die eigene Angaben darüber machen, welche ihrer Produkte nicht an Tieren getestet wurden, soll das Label der Vegan Society garantieren, dass ab einem bestimmten Zeitpunkt weder das Endprodukt noch einer seiner Inhaltsstoffe im Tierversuch geprüft wurde.


Körperpflege und Kosmetik

Eine Bürste mit Holzgriff liegt auf zwei Seifenstücken

Nicht nur in Lebensmitteln, auch in vielen Kosmetika und Pflegeprodukten sind Inhaltsstoffe tierlichen Ursprungs enthalten. Häufig verwendete Stoffe sind zum Beispiel tierliche Fettsäuren, Kollagen, Keratin, Wollfett, Bienenwachs, Karmin sowie Perlen- und Seidenpulver. In den meisten Fällen werden diese jedoch nicht eingesetzt, weil sie für eine höhere Qualität des Endprodukts sorgen oder es keine pflanzliche oder mineralische Alternative gibt, sondern weil bei der enormen Zahl von Tieren, die bei uns täglich getötet werden, riesige Mengen sogenannter Schlachtabfälle (Fett, Innereien, Knochen, Knorpel, Haut, Hörner, Hufe oder Fruchtwasser) entstehen, die zu niedrigen Preisen an die Kosmetikindustrie weiterverkauft werden.

Ob Duschgel, Shampoo, Lotion, Rasierschaum, Zahnpasta oder Lippenstift: Wer den Konsum von Tierprodukten vermeiden möchte, muss beim Kauf dieser Artikel also genau hinsehen. Leider lassen sich die in der chemischen Industrie verwendeten Stoffe aufgrund der Benennungen oft noch schlechter identifizieren als im Nahrungsmittelbereich. Die Bezeichnungen der einzelnen Substanzen richten sich nach der International Nomenclature of Cosmetic Ingredients und bestehen daher vornehmlich aus englischen und lateinischen Wörtern.

Für uns gibt es dennoch mehrere Wege, vegane Produkte von solchen mit tierlichen Inhaltsstoffen zu unterscheiden. Zum einen kann die Liste der Zutaten mithilfe eines entsprechenden Buches, einer Website oder App geprüft werden. Einige in der Kosmetikindustrie häufig verwendete Substanzen sind auch im Inhaltsstoffe-Check aufgeführt. Wer sich hier einigen Aufwand ersparen möchte, begutachtet von vornherein nur Artikel, die eine relativ kurze Liste mit Inhaltsstoffen aufweisen, oder Produkte, deren Wirkstoffe laut Verpackung zum größten Teil auf pflanzlicher Basis hergestellt sind.

Weiterhin lassen immer mehr Hersteller ihre veganen Produkte mit dem Label der Vegan Society auszeichnen, welches garantieren soll, dass das entsprechende Produkt frei von tierlichen Bestandteilen ist und außerdem nicht an Tieren getestet wurde. Weil die Kennzeichnung „vegan“ aber weder für Lebensmittel noch für Kosmetika einheitlich geregelt ist, drucken manche Firmen das Wort auch eigenmächtig auf ihre Verpackungen, das Produkt kann in einem solchen Fall also durchaus vegan sein, allerdings steht keine Kontrollinstanz dafür ein. Zuletzt bleibt der kritischen Kundschaft noch das Mittel der Produktanfrage, bei der ein Hersteller konkret zu den verwendeten Inhaltsstoffen eines Artikels befragt werden kann.

Doch nicht nur für bestimmte Inhaltsstoffe müssen Tiere leiden und sterben, auch tierproduktfreie Produkte können Stoffe enthalten, die an Tieren getestet wurden. Zwar ist in der EU die Einfuhr und der Verkauf von neuen an Tieren getesteten Kosmetikprodukten und -inhaltsstoffen seit 2003 verboten, dennoch werden Rohstoffe, die zusätzlich auch außerhalb des Kosmetikbereichs Verwendung finden, als „Chemikalien“ eingestuft und dürfen weiterhin an Tieren getestet werden. Zwischen den Ländern der EU besteht weiterhin Unklarheit darüber, wann genau ein Kosmetikinhaltsstoff vorliegt und wie das Verkaufsverbot durchgesetzt und kontrolliert werden soll.

Da jede erdenkliche Substanz, die in der Kosmetikindustrie verwendet wird, irgendwann bereits mittels Tierversuch auf Verträglichkeit oder Giftigkeit hin geprüft wurde, gibt es auf dem Markt praktisch kein einziges Produkt, welches als vollständig tierversuchsfrei bezeichnet werden kann. Dennoch werden auch in diesem Bereich verschiedene Siegel vergeben, die garantieren sollen, dass das betreffende Produkt oder seine Inhaltsstoffe seit einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr an Tieren getestet wurden.


Label der Vegan Society
Label der Vegan Society

Label des Humane Cosmetics Standard
Label des Humane Cosmetics Standard (HCS)

Label der IHTK
Label des Internationalen Herstellerverbands gegen Tierversuche in der Kosmetik (IHTK), in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Tierschutzbund

Label des BDIH
Label des Bundesverbands der Industrie- und Handelsunternehmen für Arzneimittel, Reformwaren, Nahrungsergänzungsmittel und kosmetische Mittel e.V. (BDIH)

Zu beachten ist hier, dass lediglich das Label der Vegan Society Produkte kennzeichnet, in welchen darüber hinaus auch keine Stoffe von lebenden oder toten Tieren enthalten sind. In Produkten, die auf der Verpackung mit einem der Labels von HCS, IHTK, BDIH oder anderen versehen sind, können also durchaus Substanzen enthalten sein, für die Tiere unmittelbar leiden und sterben mussten.


Bekleidung

Eine Reihe verschiedenfarbiger Jeans hängt an Bügeln an einer Stange

Vegane Bekleidung besteht nicht aus Materialien, welche von lebenden oder toten Tieren genommen wurden, unter anderem Leder oder Pelz, Seide, Wolle (darunter Alpaka, Angora und Cashmere) oder Wollfilz, Federn und Daunen.

Aufgrund der eindeutigen Auszeichnung auf den Etiketten ist es relativ einfach, Kleidungsstücke mit tierlichen Bestandteilen zu vermeiden und stattdessen auf Artikel aus Baumwoll-, Leinen-, Hanf- oder Kunstfasern zurückzugreifen. Im Zweifelsfall wie immer an das Verkaufspersonal oder direkt an den Hersteller wenden.

Gürtel werden oft aus Leder hergestellt (und auch viele Halsketten, Arm- und Uhrenarmbänder).

Winterjacken haben gelegentlich (zum Beispiel an der Kapuze) Besätze aus Pelz, der künstlich oder aus dem Fell toter Tiere hergestellt sein kann. Außerdem kann das Futter zu einem Teil oder komplett aus Daunen bestehen.

Bei Jeans und anderen Hosen befindet sich hinten am Bund oft ein Etikett, welches aus Tierhaut hergestellt sein kann.


Schuhe

In mehreren Reihen aufgestellte, bunte Schuhpaare

Ein Merkmal veganer Schuhe ist wohl offensichtlich: Sie sind ohne die Verwendung von Tierhäuten hergestellt. Frei von Leder heißt jedoch nicht automatisch vegan, denn beispielsweise im Kleber zwischen den einzelnen Materialschichten ist oft Casein oder Glutin enthalten, das aus Kuhmilch beziehungsweise aus Haut und Knochen hergestellt wird. Außerdem werden gelegentlich weitere tierliche Materialien wie etwa Wolle oder Seide verarbeitet.

Zum Glück stellt es heute kein Problem mehr dar, für jede und jeden das passende Paar vegane Schuhe zu finden, egal ob für den Marathon, den Opernball, den Skateplatz oder die Chefetage.

Inzwischen gibt es sogar einige Hersteller, die ausschließlich vegane Schuhe produzieren, andere bieten einen Teil ihres Sortiments als vegane Produktlinie an oder haben zumindest einzelne als vegan gekennzeichnete Schuhe im Angebot. Viele Schuhhändler (die meisten davon mit eigenem Online-Shop) haben dir das Nachfragen und Gegenprüfen schon abgenommen und bieten eine riesige Auswahl ausschließlich veganer Schuhe aller Marken, Farben und Formen an.

Für Schuhe, die vegan sein könnten, du dir aber nicht sicher bist, kannst du einfach eine Produktanfrage direkt an den Hersteller richten oder deinen Schuhhändler bitten, sich über die verwendeten Materialen zu informieren.

Für die Hauptbestandteile eines Schuhs (Obermaterial, Futter- und Decksohle sowie Laufsohle) werden die verwendeten Materialien oft durch Symbole dargestellt:


Kennzeichnungssymbol für die Verwendung von Leder
Leder

Kennzeichnungssymbol für die Verwendung von beschichtetem Leder
Beschichtetes Leder

Kennzeichnungssymbol für die Verwendung von natürlichen und synthetischen Textilien
Natürliche und synthetische Textilien

Kennzeichnungssymbol für die Verwendung von Kunststoff, Holz, Kork oder sonstigen Materialien
Sonstiges Material (Polymerwerkstoffe, Holz, Kork etc.)

Hierbei ist zu beachten, dass die Symbole für Textilien und sonstiges Material leider nicht zweifelsfrei auf einen veganen Schuh hindeuten, selbst wenn für die Hauptbestandteile kein Leder verwendet wurde.


Produktanfragen

Mehrere Fragezeichen in Sprechblasen

Wenn du dir nicht sicher bist, ob ein bestimmtes Produkt vegan ist, hast du die Möglichkeit, eine Anfrage an den Hersteller zu richten. Dies ist vor allem dann sinnvoll, wenn etwa bei Lebensmitteln aus der Zutatenliste nicht hervorgeht, ob der Artikel für dich in Frage kommt.

So müssen nicht alle Zutaten detailliert angeführt werden: Hinter der Bezeichnung „Aroma“ kann demnach so ungefähr alles stehen, was einen Geschmack abgibt oder verstärkt. Stoffe, die während des Herstellungsprozesses eingesetzt wurden, sich aber nicht mehr im Endprodukt nachweisen lassen, sind von der Kennzeichnungspflicht ebenfalls ausgenommen (dies betrifft unter anderem Substanzen, die zur Klärung von Getränken verwendet werden). Aber auch für andere Produkte wie Schuhe oder Reinigungsmittel können Produktanfragen gestellt werden, zum Beispiel wenn Unklarheit über die Herkunft der eingesetzten Klebstoffe oder Seifen herrscht.

Suche im Internet nach einer bereits beantworteten Anfrage zu deinem Produkt. Findest du eine aktuelle Antowrt, die deine Bedenken ausräumt oder bestätigt, hast du etwas Zeit gespart.

Entscheidest du dich, eine Anfrage an einen Hersteller zu stellen, beachte bitte folgende Punkte für eine für alle Seiten angenehme und zufriedenstellende Korrespondenz:

  • Schreibe höflich, aber klar und sachlich
  • Erkläre kurz, warum du bestimmte Rohstoffe oder Materialien vermeidest
  • Gib genau an, über welches Produkt du um Informationen bittest (es können natürlich auch gleich mehrere sein)
  • Beschreibe, welche Inhaltsstoffe aus deiner Sicht potenziell nicht vegan sind
  • Frage nach, ob auch noch weitere, nicht kennzeichnungspflichtige Substanzen (zum Beispiel als Produktionshilfsstoffe oder als Trägerstoffe für Vitamine) verwendet wurden
  • Bitte um Erlaubnis, die Antwort im Internet veröffentlichen zu dürfen, damit andere Interessierte die Informationen ein- und von einer eigenständigen Anfrage absehen können
  • Bedanke dich
  • Füge deine Kontaktdaten an

Du kannst deine erste Produktanfrage als Mustervorlage speichern und beim nächsten Mal umformuliert oder erweitert wieder verwenden, oder du speicherst eine im Internet gefundene Anfrage und passt sie deinen Zwecken an.

Wenn du schließlich eine aussagekräftige Antwort erhalten hast (das betreffende Produkt ist definitiv vegan oder nicht vegan), veröffentliche den gesamten Schriftverkehr auf einer Seite im Internet, auf der ebensolche Anfragen gesammelt werden oder veröffentliche eine eigene Liste mit Produkten und den dazugehörigen Anfragen, um die Informationen für weitere Interessierte zugänglich zu machen.


Verpackung vermeiden

Rote Linsen werden aus einem Spender in ein Glas abgefüllt

Wenn du einen Einkauf planst, nimm zusätzlich zu Korb, Tasche oder Rucksack immer mindestens eine große Stofftragetasche mit. So kommst du nie in die Verlegenheit, nur für diesen Einkauf unnötige Plastiktüten kaufen zu müssen.

Besuche Wochenmärkte. Hier gibt es oft saisonales, regionales, frisches Obst und Gemüse. Du kannst die Erzeuger direkt unterstützen und dir von ihnen Tipps für Lagerung und Zubereitung geben lassen.

Vermeide Produkte, welche in Plastikfolie eingepackt sind, wann immer es geht. Wenn für loses Obst und Gemüse Papiertüten ausliegen, sind diese eindeutig die bessere Wahl. Du kannst selbstverständlich saubere, trockene Ware (wie Äpfel, Paprika oder Karotten) auch völlig unverpackt kaufen oder dir deine eigenen Mehrwegtüten mitbringen.

Bei vielen abgepackten Produkten (zum Beispiel Nudeln, Haferflocken, Kartoffeln) hast du oft die Wahl zwischen Kunststoff- und reiner Papierverpackung.

Finde Händler, die zum Beispiel Nüsse, Getreide(flocken) und Müslimischungen, eingelegte Spezialitäten wie Oliven oder Artischocken, Cous Cous-Salat, Hummus, Pflanzenöle oder Gewürze offen verkaufen und bringe deine eigenen Behälter zum Wiederbefüllen mit.