Doppelstandards

Darin sind wir uns einig: Es ist nicht in Ordnung, Tiere zum Spaß zu quälen. Viele Tiere sind empfindungsfähig wie wir Menschen, und keines sollte unnötig leiden. Wir sollten Tieren keine Qualen zufügen, allein weil es uns Vergnügen bereitet.
Wir sagen dies, drehen uns um und tun das Gegenteil.
Wir sperren Tiere ein, verstümmeln sie, nehmen ihnen ihre Kinder weg und bringen sie um, weil wir den Geschmack ihres Fleisches, ihrer Milch und ihrer Eier mögen.
Der Verzehr von Tierprodukten kann in keiner Weise als notwendig angesehen werden. Was also ist unsere beste Rechtfertigung für die totale Ausbeutung vieler Milliarden Tiere jährlich? Die Antwort ist: Sie schmecken gut. Es bereitet uns Vergnügen, sie zu essen.
Obwohl es aus biologischer Sicht keine Gründe dafür gibt, unterscheiden wir zwischen Tieren, welche wir als Familienmitglieder behandeln und Tieren, welche wir für unser Vergnügen leiden lassen. Wir trennen Tiere mit einem Wert an sich von Tieren mit einem Wert, der sich nach der aktuellen Marktlage richtet.
Wie ist dies möglich? Wir haben innerhalb unserer Kultur Standards festgelegt, nach denen wir subventioniert werden, wenn wir ein Tier der Spezies A nach Schema XY behandeln, uns jedoch vor Gericht verantworten müssen, wenn wir das gleiche mit einem Tier der Spezies B tun.
Wir müssen keine Soziologen sein oder uns in Tierrechtstheorien einarbeiten um zu sehen, dass wir willkürliche Maßstäbe anlegen, was unseren Umgang mit nichtmenschlichen Tieren betrifft. Wir gewichten das Merkmal der Spezies im Allgemeinen höher als den Grundsatz der Gleichbehandlung gleicher Interessen.
Analog zum Sexismus oder Rassismus – der Benachteiligung aufgrund der Zugehörigkeit zu einem bestimmten Geschlecht oder zu einer bestimmten ethnischen Gruppe – wird beim Speziesismus ebenfalls ein willkürliches Merkmal höher bewertet als tatsächlich relevante Unterschiede bzw. Gemeinsamkeiten.
Das Interesse eines Schweins an Freiheit, Unversehrtheit und einer fortgeführten Existenz wird im Allgemeinen dem Interesse eines Menschen am Genuss von Schweinefleisch unterworfen, mit der Begründung, das Schwein gehöre einer anderen Spezies an; seine Interessen seien damit zu vernachlässigen.
Jedoch auch innerhalb der Gruppe nichtmenschlicher Tiere haben Menschen Kategorien geschaffen, welche sich ausschließlich auf das irrelevante Kriterium der Artzugehörigkeit stützen: Obwohl wir keinen Grund zu der Annahme haben, dass sich die Grundbedürfnisse von Hunden und Schweinen im Wesentlichen unterscheiden, stufen wir erstere generell als „beste Freunde“ und letztere als „Fleischmaschinen“ ein.
Die Begründung für unsere Ungleichbehandlung nichtmenschlicher Tiere liegt demnach meist nicht in deren Ungleichheit, sondern in unserer kulturspezifischen Einordnung verschiedener Arten in Kategorien wie „Heimtiere“ und „Wild“, „Nutztiere“ und „Schädlinge“.
If there is anything to get things moving concerning speciesism, it is pointing out the bizarre division between animals who are institutionally used as companions and therefore granted a higher value in being kept alive than in being killed, and those whose value is realized in their being transformed into what is considered food as quickly as possible. A division which Gary Francione has defined as moral schizophrenia.
Hier sollen Beispiele dieser „moralischen Schizophrenie“ dokumentiert und bei Gelegenheit kommentiert werden, um auf die von unserer Kultur geschaffene Ungleichheit zwischen im Wesentlichen gleichen Individuen hinzuweisen.