Um eine Kalorie aus tierlichen Nahrungsmitteln zu gewinnen wird generell immer eine größere landwirtschaftlich genutzte Fläche benötigt als für die Produktion einer Kalorie aus pflanzlichen Quellen. Grundsätzlich gilt also: Je mehr Menschen sich vegan ernähren, desto weniger Pflanzen werden für ihre Ernährung benötigt.
„Nutztiere“ verbrauchen mehr Nahrung als sie produzieren. Weil wir jedes Jahr mehr als 50 Milliarden Landtiere töten, bedarf es einer sehr großen Menge Futtermittel, um diese Tiere auf ihr „Schlachtgewicht“ zu bringen, und damit einer entsprechend großen nutzbaren Fläche für den Anbau dieser Mittel.
Nur die wenigsten Tiere, die wegen ihres Fleisches, ihrer Eier oder ihrer Milch gefangengehalten werden, ernähren sich allein von Pflanzen, welche nicht auch für den menschlichen Verzehr geeignet sind, wie zum Beispiel Gräser oder Blätter. Da „Nutztiere“ nicht nur ihren eigenen Stoffwechsel aufrecht erhalten müssen, sondern zusätzliche Energie und Nährstoffe benötigen, um ihre jeweilige „Leistung“ (Eier oder Milch produzieren, Muskelfleisch aufbauen) zu erbringen, „reicht [Grundfutter] zu einer […] leistungsgerechten Fütterung nicht aus und muss deshalb mit Kraftfutter […] kombiniert werden“.
Besonders eiweißhaltig und deshalb als Futtermittel sehr begehrt ist die Sojabohne. Von den weltweit geernteten 260 Millionen Tonnen Sojabohnen (2009/2010) wurden 85 Prozent an „Nutztiere“ verfüttert. Die Länder der EU importieren jährlich zwischen 35 und 40 Millionen Tonnen Sojabohnen, vor allem aus den USA, Argentinien und Brasilien.
Würden wir Menschen die Sojabohne direkt als Eiweißquelle nutzen und nicht über die Umwege „Milch“ oder „Fleisch“, würde ein Zwanzigstel davon genügen, ganz zu schweigen von den ohnehin ausreichend proteinhaltigen pflanzlichen Nahrungsmitteln, welche in Europa problemlos angebaut werden können.
Durch die sogenannte Veredelung von pflanzlicher in tierliche Nahrung entstehen unweigerlich enorme Verluste. So werden je nach Spezies zwischen sieben und sechzehn Kilogramm Sojaschrot oder Getreide benötigt, um ein Kilogramm Fleisch zu „erzeugen“. Dabei gehen 89 bis 97 Prozent der eingesetzten Futterenergie, 80 bis 96 Prozent des Proteins, 99 Prozent der Kohlenhydrate und praktisch 100 Prozent der Ballaststoffe verloren.
Nach einer Berechnung der Umweltorganisation der Vereinten Nationen könnten allein die Kalorien, die derzeit bei der Umwandlung von pflanzlichen in tierliche Lebensmittel verloren gehen, theoretisch 3,5 Milliarden Menschen ernähren.
70 Prozent der globalen landwirtschaftlichen Nutzfläche werden von der Tierhaltung beansprucht, durch die Nutzung als Weideland oder – in weitaus größerem Maße – als Anbaufläche für Futtermittel.
Die europäische Getreideernte wird zu 57 Prozent an „Nutztiere“ verfüttert. Die Deutsche Welthungerhilfe meldet: „Rein rechnerisch wird genug Getreide produziert, um alle Menschen ausreichend zu ernähren. Doch fast die Hälfte des Korns [weltweit] wird an Vieh verfüttert. Aus 100 Kalorien im Getreide werden zehn Kalorien im Fleisch. Durch diese ‚Veredelung‘ gehen 90 Prozent der geernteten Nahrungskalorien verloren.“
¹ FAO: Schlachtungen weltweit (PDF)
² www.ima-agrar.de/wissen/agrilexikon/raufutter
³ transGEN: Import von (gentechnisch veränderten) Sojabohnen (PDF)
⁴ WWF: Fakten zur Sojaproduktion und den Basler Kriterien (PDF)
⁵ transGEN: Sojabohne (PDF)
⁶ World Watch: Livestock and Climate Change (PDF)
⁷ Weltagrarbericht: Fleisch (PDF)
⁸ LEAD/FAO: Livestock’s long Shadow (PDF, Dateigröße: 20 MB)
⁹ EU Cereal Management Committee, zitiert in Agrar Koordination: Agrarkraftstoffe: Eine Antwort in der Klimakrise? (PDF)
¹⁰ Welthungerhilfe: Wettlauf um Nahrung und Ackerflächen (PDF)