Ganz davon abgesehen, wie ein Hund oder eine Katze ernährt wird: Der Umstand, dass sie oder er von einem Menschen „gehalten“ wird, ist unnatürlich, und damit jeder nur erdenkliche Aspekt der „Haltung“ nichtmenschlicher Tiere.
„Natürlicherweise“ jagen Fleischfresser ihre Nahrung, sie bekommen sie nicht in einem Napf vorgesetzt, aus einer Dose oder einer Tüte, aus einer Fabrik, welche andere Tiere zermalmt, die als für den menschlichen Verzehr ungeeignet befunden wurden. Nichts ist „natürlich“, was die Ernährung der Tiere angeht, welche in völliger Abhängigkeit von Menschen leben; unnatürlich ist ihr Lebensraum, ihr soziales Umfeld und allem voran ihre Domestizierung an sich.
„Natürlich“ ist im Übrigen nicht mit „gut“ gleichzusetzen. Die wenigsten „Heimtierhalter“ würden es unterlassen, „ihr“ Tier bei einer lebensbedrohlichen Infektion zum Arzt zu bringen und ihm ein Antibiotikum zu verabreichen, mit der Begründung, dass beides nicht „natürlich“ sei.
Selbst wenn es einen Grund gäbe, das „Halten“ von Katzen in Wohnungen und Gärten als „natürlich“ bezeichnen zu können, bestehen bezüglich der Ernährung Unterschiede zwischen ihnen und den (natürlicherweise fleischfressenden) Löwen in der afrikanischen Savanne: Während wir verpflichtet sind, auch stellvertretend für Tiere, für welche wir Sorge tragen (ob menschliche Kinder, Bullterrier oder Hauskatzen), ethische Entscheidungen zu treffen und nach moralischen Grundsätzen zu handeln, haben Löwen keine andere Wahl als zu töten, um zu überleben.