Was spricht aus ethischer Sicht gegen den Verzehr von Fleisch?

Schwarzgeflecktes Ferkel vor einer Gruppe weiterer junger Schweine

Es ist sehr leicht vermeidbar, Gewebe von anderen Tieren zu essen. Falls wir es doch tun, werden Tiere unnötigerweise verletzt und getötet. Dies widerspricht unserem allgemein akzeptierten Grundsatz, nach dem wir Tieren kein unnötiges Leid zufügen sollen.

Der Konsum von Fleisch ist für uns Menschen nicht notwendig, setzt jedoch grundsätzlich den gewaltsamen Eingriff in das Leben eines unschuldigen Individuums voraus. Der Zweck, für welchen wir die meisten Tiere benutzen – die Nahrungsmittelproduktion – lässt sich nicht mit dem moralischen Grundprinzip vereinbaren, von dem wir alle behaupten, es hochzuhalten: Wir sollten Tieren kein Leid zufügen, wenn es eine mögliche Alternative gibt, und erst recht nicht, wenn der einzige Grund für ihr Leid aus unserem Genuss oder unserem Vergnügen besteht.

Wir Menschen setzen jedes Jahr von Neuem über 50 Milliarden Tiere in die Welt, sperren sie ein, verstümmeln und töten sie, und unsere beste Rechtfertigung dafür ist unser Vergnügen am Geschmack ihrer toten Körper. Wir empfinden im besten Fall ein paar Minuten lang Genuss daran, ohne uns wirklich Gedanken darüber zu machen, dass diese Produkte zwangsläufig den gewaltsamen Tod empfindungsfähiger Lebewesen voraussetzen.

Menschen, welche Teile toter Hühner, Schweine, Rinder, Fische oder anderer Tiere konsumieren, verweigern diesen Individuen das Recht auf Leben. Diese Verweigerung ist ethisch inakzeptabel, weil der Mensch nicht auf den Verzehr der Körper anderer Tiere angewiesen ist. Manche Leichenteile enthalten zwar durchaus wichtige und verwertbare Nährstoffe, jedoch sind diese problemlos auch aus pflanzlichen oder mineralischen Rohstoffen zu gewinnen.

Wir Menschen brauchen erwiesenermaßen keine Leichenteile, um unseren Speiseplan abwechslungsreich, gesundheitsfördernd und wohlschmeckend zu gestalten. Niemand kann mehr ernsthaft behaupten, der Mensch brauche gewisse Teile toter Tiere, um gesund zu bleiben. Fleisch zu essen bedeutet unnötiges Leid zu verursachen, und die Vermeidung unnötigen Leides ist die moralische Basis für all die Grundwerte, auf die sich der aufgeklärte und der Barbarei entwachsene Mensch im Streben nach einer gerechten Welt beruft.