„Wir schenken den Tieren ein glückliches Leben, indem wir sie füttern und beschützen.“

Zwei braune Kühe blicken durch Stacheldrahtzaun

Bei dieser Frage werden zwei Sachverhalte vorausgesetzt: Glücklichsein wird durch Fütterung und Schutz bereits garantiert, und die Tiere werden tatsächlich auch vor Schaden geschützt. Beide Annahmen können grundlegend in Frage gestellt werden.

Es kann nicht davon ausgegangen werden, dass ausreichende Nahrung und Schutz vor Wind und Wetter sowie vor Feinden allein zur Entstehung eines Glückserlebens führt. Diese Bedingungen sind dazu für die meisten empfindungsfähigen Lebewesen vermutlich notwendig, jedoch nicht hinreichend, lässt man weitere beeinflussende Faktoren zu. Die Sklaven auf den römischen Galeeren etwa wurden mit Nahrung versorgt und vor den Elementen geschützt, dennoch riskierten viele ihr Leben, um ihrer Situation und damit auch ihren Brotgebern zu entfliehen.

Auch die Prämisse, „Nutztiere“ würden in irgendeiner bedeutenden Art und Weise geschützt, muss genauer betrachtet werden: Wegen ihres Fleisches gefangengehaltene Hühner beispielsweise werden nicht vor Verstümmelung geschützt, vielmehr werden ihnen ihre Schnäbel mit einer heißen Klinge abgetrennt. Sie werden nicht vor körperlichen Qualen geschützt, denn ihr Erbgut und ihre Futterzusammensetzung lassen ihren Brustmuskel schnell so schwer werden, dass ihr Skelett sie nicht mehr tragen kann. Sie werden nicht vor Stress und anderem psychischem Leid geschützt, weil sie auf unnatürlich kleinem Raum zusammenleben müssen. Und sie werden nicht gegen Feinde geschützt, sondern ausnahmslos und ohne Chance auf ein Überleben von Menschen getötet und verzehrt.