Denkanstöße


„Die Nutzung von Tieren hat eine lange Tradition.“

Werden alle menschliche Verhaltensweisen legitim, wenn sie über einen gewissen Zeitraum hinweg aufrecht erhalten werden? Oder müssen sie bereits legitim gewesen sein, um überhaupt so lange bestehen zu können?


„Wir sollten uns zuerst um die Menschen kümmern, deren Rechte verletzt werden, bevor wir über Tiere spechen.“

Unsere Mitmenschen stehen uns näher als die meisten Tiere, aber müssen wir uns wirklich für eine der beiden Gruppen entscheiden, wenn wir uns sozial engagieren möchten?


„Wenn der Konsum von Tierprodukten so schlecht wäre, wäre er verboten.“

Dürfen wir eigentlich davon ausgehen, dass geltendes Recht immer und überall die Interessen auch der Schwächsten, die kein politisches Mitbestimmungsrecht haben, angemessen berücksichtigt?


„Wenn Tiere ein glückliches Leben hatten, dürfen wir sie töten, solange es dabei human zugeht.“

Was spricht eigentlich dagegen, Tieren zu unserem eigenen Vorteil das Leben zu nehmen, wenn wir sie vorher nicht gequält haben? Und ist diese Frage im menschlichen Kontext wirklich eine andere?


„Zoos leisten einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung gefährdeter Tierarten.“

Es ist nicht möglich, in Gehegen, Käfigen oder Aquarien isolierten Tieren ein Leben zu bieten, das ihrer Art annähernd gerecht wird. Doch sind dies nicht kleine Opfer im Hinblick auf den Gewinn für die gesamte Art?


Wenn wir alle aufhören würden, sie zu konsumieren, wohin dann mit all den Tieren?

Stellen wir uns vor, die Menschheit würde über Nacht vegan – welche Konsequenzen wären zu erwarten im Hinblick auf die vielen Milliarden Tiere jährlich, die dann nicht mehr regelmäßig auf unseren Tellern landen würden?


„Tiere in Freiheit können auch gefressen werden. Durch die Nutzung werden sie wenigstens vor Feinden geschützt.“

Ausreichend Futter, ein Dach über dem Kopf, Mauern und Zäune gegen Raubtierangriffe – tun wir „unseren Nutztieren“ nicht etwa einen Gefallen, indem wir sie ungefragt in unseren Dienst stellen?


„Ein Tier nicht zu essen, wenn es bereits tot ist, wäre Verschwendung.“

Es scheint sinnvoll: Bereits produzierte Nahrungsmittel sollten verwendet und nicht weggeworfen werden. Doch warum werden bestimmte Produkte überhaupt hergestellt und welchen Einfluss hat unser Konsumverhalten dabei?


„Hitler war Vegetarier. Damit ist über deren Einstellung alles gesagt.“

Vereinzelt wird immer noch behauptet, die Vermeidung von Tierprodukten hätte fatale Folgen, ein Blick in die jüngere Geschichte reiche aus, um dies zu belegen. Wird hier logisch (und damit ernstzunehmend) argumentiert?


„Vegane Eltern zwingen ihren Kindern ihre Meinung auf.“

Wie sollen vegan lebende Erziehungsberechtigte damit umgehen, dass die Ausbeutung bestimmter Tiere als akzeptierte Norm gilt? Schweigen? Leugnen? Oder den Kindern ihre Werte vermitteln, wie es in allen anderen Bereichen ebenso selbstverständlich ist?


„Es schmeckt mir einfach zu gut.“

Unser Kulturkreis, unsere Gesellschaft und unsere Gesetze dulden die Ausbeutung von Tieren zu unserem Vergnügen – doch ist Genuss allein Rechtfertigung genug für das Leid und den Tod Unschuldiger?


„Ich esse sowieso nur sehr wenig Fleisch, und wenn, dann nur bio, also betrifft mich das Ganze überhaupt nicht.“

Wenn wir anerkennen, dass „unsere Nutztiere“ empfindungsfähig sind und damit moralische Berücksichtigung verdienen, dürfen wir dann ihre Interessen ignorieren, auch wenn dies etwa nur einmal pro Woche geschieht?


„Bei der Ernte von Getreide werden auch regelmäßig viele Tiere getötet.”

Können uns Unfälle, die bisweilen etwa durch den Einsatz großer Erntemaschinen passieren, die Legitimation dafür liefern, anderweitig Tiere für unseren Genuss systematisch auszubeuten und zu töten?


„Eine vegane Ernährung können sich nur Wohlhabende leisten.“

Zuweilen wird angeführt, eine vegane Ernährung sei aufgrund der unverhältnismäßig hohen Preise für vegane „Ersatzprodukte“ für einen großen Teil der Bevölkerung unerschwinglich. Entspricht dies den Tatsachen und welche Kosten gilt es außerdem einzuberechnen?


„Das Leid eines Tieres muss anders bewertet werden als das eines Menschen.“

Wir werden wohl nie mit Gewissheit feststellen können, wie andere Lebewesen die Welt und ihren Körper wahrnehmen. Berechtigt uns die Annahme, dass es dabei Unterschiede zwischen den einzelnen Arten geben könnte, zur Ausbeutung nichtmenschlicher Tiere?